Duales Studium – FAQ:
Fragen und Antworten rund um das duale Studium
Lieber Theorie oder doch eher Praxis? Für abi» erklärt Prof. Dr. Franz-Xaver Boos, wissenschaftlicher Leiter von „hochschule dual“, der Dachmarke für das duale Studium in Bayern, wie duale Studiengänge beides kombinieren.
„Das duale Studium definiert sich dadurch, dass es zwei Lernorte verbindet. Da ist auf der einen Seite die Hochschule und auf der anderen Seite der Betrieb oder die Einrichtung, in dem beziehungsweise in der die Studierenden arbeiten. Die beiden Lernorte stehen jedoch nicht lose nebeneinander, sondern sind zeitlich, vertraglich, organisatorisch und inhaltlich verzahnt. Im Gegensatz zum klassischen Studium werden die theoretischen Inhalte gleich in der Praxis angewendet.
Von einer Ausbildung mit Zusatzqualifikation unterscheidet sich das duale Studium durch das wissenschaftliche Arbeiten, das an der Hochschule vermittelt wird. Das duale Studium gibt es hauptsächlich in den Fachgebieten Wirtschaft, Technik und IT, Umwelt und Naturwissenschaft, Gesundheit und Soziales sowie Gestaltung.“
Prof. Dr. Franz-Xaver Boos
Foto: Julia Bergmeister
„Für junge Leute mit Hochschulzugangsberechtigung sind das ausbildungsintegrierende und das praxisintegrierende Modell interessant. Bei ersterem wird eine klassische Ausbildung mit einem Bachelorstudium verbunden, wie beispielsweise eine Ausbildung zum Mechatroniker mit einem Maschinenbaustudium. Am Ende erreichen die Studierenden eine abgeschlossene Lehre und einen Hochschulabschluss. Bei der praxisintegrierenden Variante werden vertiefte praktische Phasen bei einem Praxispartner in das Studium eingebaut. Einen zusätzlichen Abschluss erhalten die Studierenden hier nicht.
Außerdem gibt es noch das berufsintegrierende Modell, bei dem die Berufstätigkeit mit dem Studium kombiniert wird. Dieses Modell ist besonders häufig bei Masterstudiengängen zu finden.“
„In der Regel läuft die Bewerbung für ein duales Studium zunächst über den Praxispartner. Betriebe oder Unternehmen suchen sich in einem Bewerbungsverfahren die geeigneten Kandidaten aus. Was sie außer der allgemeinen oder der Fachhochschulreife an Anforderungen stellen, steht in der jeweiligen Stellenanzeige, die man auf Karriereportalen, in der Datenbank von „hochschule dual“ oder der Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit findet.
Bei den meisten staatlichen Hochschulen ist darüber hinaus eine Bewerbung an der Hochschule notwendig. Dabei sind die Bewerbungsformalitäten der Hochschulen zu beachten. Bei manchen Studiengängen, insbesondere in Ballungsräumen, kann es Zulassungsbeschränkungen geben.“
(Umfangreiche Informationen zur Bewerbung für ein duales Studium findest du in in der Rubrik Bewerbung)
„Generell gilt: So früh wie möglich. Im Idealfall beim dualen Praxispartner mindestens ein Jahr vor Arbeitsantritt. Definitiv sollte man sich aber frühzeitig informieren, um keine Bewerbungsfrist zu verpassen. Spätentschlossene können es im Einzelfall aber auch noch kurzfristig versuchen. Die Fristen für die Bewerbung und die Immatrikulation an den Hochschulen sind aber zwingend einzuhalten.“
„Das duale Bachelorstudium dauert sechs bis sieben Semester. An einer dualen Hochschule wechseln dabei die Theorie- und Praxisphasen alle drei Monate.
An anderen Hochschulen, an denen die dual Studierenden mit Vollzeitstudenten zusammen studieren, finden die Praxisphasen in den Semesterferien statt. Außerdem wird das Praxissemester im Betrieb absolviert und die Bachelorarbeit dort geschrieben.“
„Die Studierenden bekommen vom Praxispartner ein Gehalt. Die Beträge können je nach Branche, Bundesland und Unternehmen sehr unterschiedlich sein. Sie können zwischen rund 500 Euro und 1.800 Euro im Monat schwanken. Fallen Studiengebühren an, was meist nur bei privaten Hochschulen der Fall ist, werden diese meistens übernommen.
Reicht die Vergütung nicht für die Lebenshaltung, gibt es noch die Möglichkeit, die klassischen Studienfinanzierungshilfen, wie Stipendien oder BAföG, in Anspruch zu nehmen. Zeit für einen weiteren Nebenjob haben duale Studierende in der Regel nicht.“
„Es gibt die Möglichkeit, ein Semester an einer ausländischen Hochschule zu studieren oder ein Praktikum im Ausland zu machen. Ein Studienauslandssemester ist mittlerweile problemlos möglich. Eine Praxisphase im Ausland zu verbringen, muss mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden.“
„Die Studierenden in ausbildungsintegrierenden Studiengängen müssen die Abschlussprüfung für ihre Ausbildung bestehen. Es ist nicht vorgeschrieben, dass sie dafür zur Berufsschule gehen. Viele tun dies jedoch, da sie den Stoff lernen müssen. Manche Unternehmen bieten für die Vorbereitung zur Prüfung aber auch Intensivkurse an.“
„Wer studieren möchte und gerne praktisch arbeitet, der kann in einem dualen Studium beides gut miteinander verbinden. Die beiden Lernorte und die direkte Anwendung machen das Studium für viele leichter. Allerdings legt man sich dabei von vornherein auf eine Richtung fest.“
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