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Neuheiten im Bewerbungsverfahren: Schöne neue Bewerbungswelt

Bewerben via E-Mail, Vorstellungsgespräche per Video oder One-Klick-Bewerbungen in Social-Media-Profilen: Der Bewerbungsprozess wird zunehmend vereinfacht. Vor allem neue Technologien verändern das Vorgehen. abi» gibt dir eine exemplarische Übersicht.

Eine Bewerberin nimmt ein Bewerbungsvideo mit ihrem Smartphone auf.

Digitale Bewerbung

Nur noch wenige Unternehmen erwarten eine Bewerbung auf dem Postweg. Die meisten wünschen sich die Unterlagen in digitaler Form. Im Prinzip gibt es hier zwei Versionen: die Bewerbung über ein Onlineportal und die per E-Mail. Im Falle einer E-Mail-Bewerbung schickst du deinem Wunscharbeitgeber eine Nachricht und fügst deine Bewerbungsunterlagen als PDF im Anhang an. Wichtig ist hierbei eine neutrale E-Mail-Adresse, am besten mit deinem Namen.

Bei einer Onlinebewerbung nutzt du ein Portal im Internet, das vom Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Dort wirst du Schritt für Schritt durch den Bewerbungsprozess geführt. Du füllst dabei Eingabemasken aus und kannst in der Regel deine Dokumente wie Zeugnisse oder auch Videos hochladen. Oder du bewirbst dich über soziale Business-Netzwerke, dann ist das Prozedere besonders einfach.

Social-Media-Profile in Business-Netzwerken

„Je früher man sich Profile bei Xing oder LinkedIn anlegt, umso besser“, sagt Steffen Fischer vom Bundesverband der Personalmanager e.V. (BPM). Viele Unternehmen nutzen die Portale für ihr Recruiting. Sie gehen von sich aus auf potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten zu oder informieren sich nach Eingang deiner Bewerbung dort über deinen Werdegang. Hinterlege daher am besten deinen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Foto sowie deine Interessen und Fähigkeiten. Tipp: Aus dem Profil heraus gibt es die Möglichkeit der One-Click-Bewerbung und es lässt sich mit wenigen Klicks der Lebenslauf als PDF herunterladen, sodass du diesen beispielsweise auch für E-Mail-Bewerbungen nutzen kannst.

Eigene Bewerbungshomepage

Eigene Bewerbungshomepages sind noch etwas Außergewöhnliches. „Das hat sich bisher nicht durchgesetzt“, merkt Steffen Fischer an. Wer auffallen will und eine besondere Affinität zu neuen Technologien und zur Gestaltung hat, für den kann dieser Bewerbungsbaustein dennoch eine gute Idee sein. Im Vergleich zur Einrichtung eines Social-Media-Profils ist die Gestaltung einer Website allerdings sehr aufwändig. Es besteht dann jedoch die Möglichkeit Showreels oder Bewerbungsvideos einzubinden, beispielsweise via YouTube.

Bewerbungsvideo und Co.

Selbstgedrehte Bewerbungsvideos waren in manchen Branchen eine Zeit lang eine gern gesehene Ergänzung zu den klassischen Bewerbungsunterlagen. „Heute sind sie allerdings wieder auf dem Rückzug“, sagt Steffen Fischer. Da sich während der Coronapandemie Videokonferenztools durchgesetzt haben, kommen weitgehend Online-Vorabgespräche zum Einsatz. Manche großen Unternehmen, die ihr Recruiting durch Technologien im Rahmen der Künstlichen Intelligenz (KI) unterstützen, nutzen in diesem Fall auch Chatbots. Im Nachgang wird dann weniger der Gesprächsinhalt, sondern mehr deine Gestik, Mimik und Sprachmodulation analysiert. Ist dies der Fall, wirst du aber vorher darauf hingewiesen.

Videointerview

Videointerviews werden derzeit hauptsächlich über Konferenztools wie Teams, Zoom oder Cisco WebEx durchgeführt. Selten ersetzen diese das klassische Bewerbungsgespräch vor Ort, sondern sind meist dazu da, sich vorab ein Bild von dir zu machen. Auf ein solches Online-Interview solltest du dich dennoch genauso vorbereiten wie auf ein Vorstellungsgespräch vor Ort. Hinzu kommt, dass du dich mit der Technik vertraut machen musst: Welche Software wird verwendet? Muss vorher etwas installiert werden? Hast du Kamera und Mikrofon? Außerdem solltest du einen neutralen Raum oder einen aufgeräumten, ordentlichen Hintergrund für das Gespräch wählen.

Auf ein Videogespräch bereitest du dich genauso vor wie auf ein Gespräch vor Ort. Was zusätzlich zu beachten ist, haben wir dir hier zusammengestellt.

Schlankere Bewerbungsprozesse und -mappen

„Die Zeiten, in denen Unternehmen so aufgetreten sind, dass sie vermitteln: Wir sind der große Arbeitgeber, der dir eine halbe Stunde gewährt, in der du dich bei uns bewerben darfst, sind definitiv vorbei“, weiß Steffen Fischer. Stattdessen sind manche Branchen froh über jede Bewerbung und umwerben ihrerseits Interessierte. Dieser Umstand und neue Technologien sind unter anderem der Grund, warum Bewerbungsprozesse immer schlanker werden.

Zum Teil reicht es aus, seine persönlichen Eckdaten, einen standardisierten Kurzlebenslauf und sein Interesse an der Stelle zu übermitteln. Personalverantwortliche sprechen dann von einer One-Click-Bewerbung. Anschreiben verlieren dabei an Bedeutung, da sich diese schwer durch einen Abgleich-Algorithmus auswerten lassen. (siehe Interview mit Steffen Fischer) Zudem kristallisiert sich derzeit heraus, dass auch Arbeitszeugnisse an Bedeutung verlieren und durch Referenzanrufe bei ehemaligen Arbeitgebern abgelöst werden. Als Referenz kommen auch Lehrkräfte, Vereine und anderen Stellen, die über deine Arbeitsweise Auskunft geben können, infrage.