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Studium in der Kleinstadt: „Partys gibt es auf dem Campus“

Die 21-jährige Josephine Rose hat sich bewusst für ein Studium in der 63.000-Einwohner-Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern entschieden.

Eine Gruppe Studierender geht über einen Unicampus.

Seitdem Josephine Rose klein ist, tanzt sie in einem Faschingsverein. Auf die wöchentlichen Proben dort möchte sie nicht verzichten. Deshalb war für sie klar: Wenn überhaupt, studiert sie an der Hochschule Neubrandenburg, die nur eineinhalb Autostunden von ihrer Heimatstadt Bützow entfernt ist. Glücklicherweise wird ihr Wunschstudiengang – Soziale Arbeit – dort angeboten – und sie bekam einen Studienplatz.

  • Porträt-Foto von Josephine Rose

    Man kennt fast jeden aus seinem Studiengang und weiß über vieles Bescheid. Und wenn man auf dem Flur einem Professor begegnet, kann man direkt mit ihm sprechen.

    Josephine Rose

Kein Wohnungsproblem

Dass die Chancen dafür gut standen, wusste sie schon vorher. „Der Berater von der Agentur für Arbeit hatte mir gesagt, dass man dort in der Regel angenommen wird“, erzählt sie. Trotzdem hatte Josephine Rose für alle Fälle einen Plan B: Ihr Bruder besucht ein Gymnasium in Neubrandenburg und hatte Kontakt zur Schulsozialarbeiterin hergestellt. Wenn es mit dem Studienplatz nicht geklappt hätte, hätte die Abiturientin dort einen Bundesfreiwilligendienst machen und sich ein Semester später wieder an der Hochschule bewerben können.

Stattdessen studiert sie inzwischen im siebten Semester. Eine Wohnung fand sie schnell über ein Kleinanzeigen-Portal. „Man bekommt in Neubrandenburg gute und große Wohnungen für relativ wenig Geld. Die Stadt ist ja nicht gerade überbevölkert und es gibt viel Freiraum“, erklärt sie. Als eine Kommilitonin aus ihrer Wohnung auszog, die sich direkt gegenüber der Hochschule befindet, konnte Josephine Rose diese übernehmen und ihre Wohnsituation so nochmals verbessern.

Keine Geldsorgen

Auch ihren Nebenjob im Marketing der Hochschule fand sie über Kontakte: Die Kommilitonin, die dort vor ihr als studentische Hilfskraft tätig war, hatte davon erzählt. Als diese ihr Studium beendete, konnte Josephine Rose die Tätigkeit weiterführen. „Ich fahre zu Schulen oder Messen und präsentiere dort unsere Hochschule, die Fachbereiche und die Studiengänge. So versuche ich, Leute für ein Studium in Neubrandenburg anzuwerben“, sagt sie. Neben dem Gehalt bekommt die Studentin BAföG. Von diesem Geld kann sie gut leben.

Josephine Rose fällt es leicht, für ihre kleine Hochschule auf dem Land zu werben, denn sie fühlt sich dort sehr wohl. „Natürlich gibt es in so einer verschlafenen Stadt wie Neubrandenburg nicht so ein Partyleben wie in Berlin“, gibt sie zu. Aber das Campusleben leide darunter nicht: Im Hochschulclub findet jede Woche eine Party statt und es gibt auch Mensapartys, Weihnachtsfeiern, ein Hochschulkino und einen Hochschulsportverein. Auch die Atmosphäre im Studium gefällt ihr: „Man kennt fast jeden aus seinem Studiengang und weiß über vieles Bescheid. Und wenn man auf dem Flur einem Professor begegnet, bei dem man eine Hausarbeit schreiben will, kann man direkt mit ihm sprechen“.