zum Inhalt

Technischer Produktdesigner – Maschinen- und Anlagenkonstruktion: Vom Kartfahren zum Produktdesign

Lust auf digitales Zeichnen und Spaß daran, Lösungen zu finden: Florian Starflinger (20) wird technischer Produktdesigner und hat damit den für sich perfekten Ausbildungsberuf gefunden.

Ein junger Mann misst die Teile eines Schraubstocks mit einer digitalen Schieblehre ab.

Dass Florian Starflinger eine Ausbildung zum Technischen Produktdesigner begonnen hat, liegt unter anderem an einem Ansaugstutzen. „Ich habe mit einem Freund zusammen ein Kart gebaut – und das Teil hat uns gefehlt. Also habe ich mit einer kostenlosen CAD-Software (Rechnerunterstützung für Planung, Entwurf und Konstruktion, mit der geometrische Formen zwei- oder dreidimensional dargestellt werden können) den Stutzen konstruiert.“ Ausgedruckt haben die beiden das Bauteil dann mit einem 3-D-Drucker. Auch wenn das CAD-Programm rudimentär war, wurde seine Neugierde geweckt: „Ich bin dann ziemlich schnell auf den Ausbildungsberuf Technischer Produktdesigner gekommen“, erzählt er. Drei Praktika in diesem Bereich bestätigten seine erste Begeisterung. Eines dieser Praktika absolvierte er bei der ODU GmbH in Mühldorf, seinem jetzigen Ausbildungsbetrieb.

  • Portrait von Florian Starflinger

    Man sollte ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen haben und gerne mit Daten und Tabellen arbeiten.

    Florian Starflinger

Kreativität und Konstruktionsgeschick

Das Unternehmen, das die Ausbildung in der Fachrichtung Maschinen- und Anlagenkonstruktion anbietet, ist auf Steckerverbindungen spezialisiert. „Eigentlich kennen alle in der Region das Unternehmen, aber nur wenige wissen, welche Produkte genau dahinterstehen“, erzählt der 20-Jährige. Die kleinen Stecker sind in unzähligen Geräten unterschiedlicher Branchen rund um den Globus verbaut: Sie werden für die Ladetechnik in E-Autos benötigt, in der Medizintechnik, in Industrieanlagen und auch für die sichere Signalübertragung für militärische Zwecke. „Hinzu kommen individuelle kundenspezifische Anforderungen“, erklärt Florian Starflinger. „Ich designe in der Regel einen Stecker nicht von Grund auf neu, sondern setze Kundenanforderungen oder Ideen aus unserer Konstruktion um“, erklärt er. Kreativ ist der Beruf trotzdem: „Man bringt ja immer auch eigene Ideen ein, um ein Bauteil zu verbessern oder anzupassen.“

Mehr als nur ein schönes Design

Wer glaubt, dass es bei kleinen Steckern nicht viel zu designen gibt, der irrt: „Es gibt so viele verschiedene Modelle, Systeme und Verwendungszwecke“, weiß der Azubi. Wenn ein Stecker etwa mehr Ampere oder mehr Steckzyklen schaffen muss, geht es beim Design nicht nur um die Form, sondern auch um Material oder Kräfte, die auf den Stecker einwirken.

In der Konstruktion, in der er ausgebildet wird, gibt es sieben verschiedene Abteilungen, in denen Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Produktdesignerinnen und Produktdesigner zusammenarbeiten. „In den ersten beiden Ausbildungsjahren lernt man alle Bereiche kennen“, erklärt Florian Starflinger. Mittlerweile ist er im zweiten Lehrjahr und kann immer mehr Aufträge eigenständig bearbeiten. „Man arbeitet im Team, spricht darüber, ob die Lösung so am besten ist und auch so umgesetzt werden kann.“

Praxis und Schule im stetigen Wechsel

Den Großteil seiner Zeit verbringt er am Computer, wo er mit einem CAD-Programm arbeitet, technische Zeichnungen erstellt und Einzel- und Montagezeichnungen anfertigt. „Man sollte ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen haben und gerne mit Daten und Tabellen arbeiten“, erklärt der Auszubildende. Ebenso wichtig wie das Zeichnen selbst ist die technische Dokumentation: „Alle Daten müssen in den entsprechenden Datenbanken hinterlegt und verknüpft werden“, erzählt er.

Die Berufsschule findet im nahegelegenen Wasserburg statt. Alle fünf bis sechs Wochen geht er meist für zwei Wochen in den Blockunterricht, der seines Erachtens viel praxisorientierter als in der Schule ist: „Mathe zum Beispiel hat wenig mit dem Oberstufenstoff zu tun. Da geht es um angewandte Mathematik, etwa um die Berechnung von Flächen, Volumen, Längen und Winkeln.“

Ausbildung mit Luft nach oben

Mit Blick in die Zukunft kann er sich vieles vorstellen: Ein berufsbegleitendes Studium etwa zum Maschinenbauingenieur, was auch vom Unternehmen unterstützt wird: „Da sind die CAD-Kenntnisse schon mal hilfreich.“ Auch zum Techniker könnte er sich später weiterbilden. Aber erst einmal möchte er seine Abschlussprüfung, den Theorieteil und die praktische Arbeit gut über die Bühne bringen.

So kann ein Ausbildungstag aussehen >>

Weitere Informationen

BERUFENET

Die Webseite der Bundesagentur für Arbeit bietet über 3.000 aktuelle Berufsbeschreibungen in Text und Bild (Suchwort: Technische/r Produktdesigner/in – Maschinen- und Anlagenkonstruktion).

www.arbeitsagentur.de/berufenet

BERUFE.TV

Das Filmportal der Bundesagentur für Arbeit listet 350 Filme über Ausbildungsberufe und Studiengänge.

www.berufe.tv

Ausbildungsplatzsuche

In der Ausbildungsplatzsuche der Bundesagentur für Arbeit kannst du nach dualen Ausbildungsplätzen in ganz Deutschland suchen.

www.arbeitsagentur.de/ausbildungsplatzsuche

Allianz deutscher Designer e.V. (AGD)

agd.de

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

www.vdma.org